Abjad-System
Ein Substitutionscode arab. Schriftzeichen in der Geheimlehre des → Sufismus, verbunden mit der Allegorisierung der verschlüsselten Botschaft ähnlich wie in der → Kabbala. Dieselbe Methode der Kabbalisten heißt hebr. Temura, die Vertauschung von Buchstaben gegen andere nach bestimmten Regeln. Grundsätzlich wird jedoch immer versucht, aufgrund von biblischen Aussagen das neue Wort zu „beweisen“. Das gilt auch für das Abjad-System. Ein Beispiel: Angenommen, es soll einem Buch ein Titel gegeben werden, der andeuten soll, dass es einen verborgenen Inhalt hat, z.B. „Quelle der Aufzeichnungen“, arab. „Umm el Qissa”. Nun werden die ausgewählten Wörter und ihre Bedeutungen betrachtet: Umm = „Mutter“, „Matrix“, „Quelle“, „Prinzip“; el = „von“ oder „der“, „das“ (auch „Licht“ → E); qissa = „Aufzeichnung“, „Geschichte“, „Erzählung“. Nun werden die Buchstaben chiffriert, indem sie durch numerische Entsprechungen nach der Abjad-Liste ersetzt werden. Werden sie addiert, so ergibt sich die Zahl 267. Daraus wird dann ein neuer Titel gebildet, der aus derselben Zahl besteht. Man könnte z.B. hebr. resch = 200 (Wortbedeutung „Haupt“), samek = 60 (Wortbedeutung „Stütze“ oder „Wille“), sajin = 7 (Wortbedeutung „Waffe, Pfeil“) nehmen. Daraus könnte der Empfänger der Botschaft schließen, dass eine Entschlossenheit oder der Befehl zum Angriff besteht. Das harmlose Wort für „Erzählung“ wird so zu einem verschlüsselten Befehl. Solche oder ähnliche Chiffriermethoden wurden auch im Westen benutzt, bevor die Computerverschlüsselung möglich war. Das Wort „Chiffrierung“ leitete sich übrigens vom hebr. sefirah (→ Sefiroth) her.
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