Augenblick
Wie auch die → Aufmerksamkeit ist die „Meisterung des Augenblicks“ keine willkürliche Angelegenheit, sondern basiert auf einer gewissen Disziplin des Schülers. Auch eine strukturierte Methode kann viele Augenblicke schaffen, die gemeistert sein wollen. Die Herausforderung ist permanent. Diese Einstimmung in die Situation, in das „größere Ganze“, ist Teil des Trainings für den Augenblick. Jeder Moment ist der einzige, den ein Mensch hat, nicht die Vergangenheit oder die Zukunft (→ Zeit). Doch die Einheit eines gegenwärtigen Augenblicks liegt nicht in der verschwindenden Sekunde eines Zeitablaufs, sondern im Heraustreten in eine andere Zeitdimension, den größeren gegenwärtigen Augenblick. Hier wird eine Sekunde zur Unendlichkeit. Je mehr inneren „Raum“ der Lernende erschafft, desto „mehr“ Zeit gewinnt er. Das klingt paradox, aber durch die Entfaltung eines inneren Seins, das außerhalb der Zeit ist, wird die Zeit gemeistert. William Blake drückt das so aus: „Die Ewigkeit ist verliebt in die Hervorbringung der Zeit.“ Der innere Raum wird frei durch das Abschütteln von jenem „Schrott“, den die Menschen in sich tragen, und durch die bewusste Ausdehnung und Stärkung der inneren Kraft. Dann kann sich der Augenblick erweitern. Siehe auch: → Bewusstsein.