Aura
Unter diesem Begriff ist die Vorstellung einer feinstofflichen Ausstrahlung des Körpers gemeint, die hellsichtige Menschen auch als Farben sehen können. Die Aura wird in vielen Theorien eng mit der Idee einer universellen Lebensenergie verknüpft (→ Qi). 1972 veröffentlichte der → Parapsychologe Charles T. Tart einen Artikel, in dem er ein theoretisches Konzept zur Erforschung des Aura-Sehens vorstellt. Nach seinem Konzept gibt es vier mögliche Betrachtungsweisen einer menschlichen Aura:
1. Die Aura als physikalisches Phänomen: Die Aura kann als physikalisches Phänomen betrachtet werden, z.B. als das Biophotonenfeld nach Albert Popp. Biophotonen sind Ausstrahlungen der Zellen, d.h. Lichtquanten, die von den Zellen erzeugt werden. Diese Zellstrahlung wird auch „mitogenetische Strahlung“ oder „ultraschwache Zellstrahlung“ genannt; ihre Existenz ist unbestritten. Ein weiteres Phänomen ist die Kirlian-Aura nach dem russischen Physiker, der die so genannte Kirlian-Fotografie entwickelt hat, um Veränderungen bei Pflanzen und Menschen durch mechanische Einwirkungen wie Operationen fotografisch zu dokumentieren. Es gibt weitere chemische, biochemische und physikalische Phänomene der Aura. Die biophysikalische Aura existiert tatsächlich und ist daher mit bekannten physikalischen Instrumenten zu messen. Die Frage ist allerdings, ob ein sensitiv begabter Mensch in der Lage ist, diese physikalische Aura wahrzunehmen. Trotz einiger Versuchsreihen ist diese Frage noch nicht ausreichend geklärt.
2. Die Aura als psychologisches Phänomen: Diese Aura könnte auch die phänomenologische Aura genannt werden. Sie ist der subjektive Eindruck, den man von einer anderen Person hat. Diese Aura ist gemeint, wenn man umgangssprachlich von der „Ausstrahlung“ einer Person spricht. Sie existiert aber nicht real, sondern nur in der Vorstellung und ist daher nicht mit physikalischen Geräten zu messen.
3. Die Aura als feinstoffliches Phänomen: Hiermit ist die Aura-Vorstellung der → Esoterik gemeint. Im Gegensatz zur psychologischen Aura existiert diese Aura ebenso wie die physikalische Aura zwar „real“, ist aber nicht mit physikalischen Messgeräten zu fassen, da sie nicht aus grobstofflich-physikalischen, sondern aus so genannten „feinstofflichen“ Elementen zusammengesetzt ist.
4. Die Aura als Projektion: Diese Aura existiert wie die psychologische Aura nur in der Vorstellung einer Person und wird nach außen projiziert. Aber es handelt sich dabei keineswegs um eine → Halluzination, denn sie beruht auf Informationen, welche der Aurasichtige über verschiedene Wahrnehmungskanäle erhält. Bei einer Aura-Lesung werden z.B. physische Eigenarten und Verhaltenscharakteristiken der Person wahrgenommen. Diese unterschiedlichen Informationen werden nun unbewusst verarbeitet und in Form eines mentalen Abbildes als Aura nach außen projiziert.
In der Esoterik wird die Aura als Verbindungsglied oder Übergangsbereich zwischen der materiellen, grobstofflichen Welt und der feinstofflichen Welt verstanden und ist damit ein zentrales Element, um Medialität oder Sensitivität zu verstehen. Denn Sensitive verstehen sich ja als Vermittler zwischen diesen Welten, indem sie zum Beispiel als Medium (→ Channeling) Informationen aus dem feinstofflichen Bereich, etwa dem Jenseits oder einer höheren geistigen Ebene, übermitteln oder wenn sie wie z.B. bei der → Geistheilung „feinstoffliche Energien“ übertragen oder diese Energien als Aura um den menschlichen Körper herum wahrnehmen können (→ Energiekörper).