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Aurobindo, Sri (1872-1950)

Brachte in Anlehnung und als Ausdeutung der „Veden“ und → „Upanischaden“ und unter Einbeziehung der → Samkhya-Philosophie ein völlig neues Konzept in die neuere indische spirituelle Philosophie, das von Inhalt und Anspruch her durchaus als Integration oder Synthese der verschiedenen Yogas gewertet werden kann. Dieses Konzept nennt er „Integraler Yoga“: „Die von uns erstrebte Synthese … können wir nur dadurch bewirken, dass wir die Formen und Äußerlichkeiten der Yoga-Disziplinen beiseite lassen und stattdessen ein einziges, allen gemeinsames zentrales Prinzip herausgreifen“ (Sri Aurobindo 1976). Da er die menschliche und kosmische Evolution in sein Yoga einbezieht, kann seine Philosophie aber eher dem → Samkhya zugeordnet werden. Sein Ziel ist die vollständige geistige und genetische Umwandlung des Menschen durch die Vereinigung einer herabkommenden supramentalen Kraft.

„Ein Göttliches Leben ist also in der irdischen Manifestation nicht nur möglich als das hohe Ergebnis und Lösegeld für unser gegenwärtiges Leben in der Unwissenheit. Vielmehr ist es, wenn die Dinge so liegen, wie wir sie gesehen haben, das unvermeidliche Ergebnis und die höchste Erfüllung des evolutionären Bemühens der Natur.“ (Sri Aurobindo 1974)

Das bedeutet für Aurobindo:

„Da der integrale Yoga nicht den Verzicht auf Wirken beabsichtigt, vielmehr den Vollzug alles Wirkens aus göttlichem Bewusstsein und unter Leitung des Höchsten will, müssen die charakteristischen Mächte der Instrumente – Mental, Vital und Körper – nicht nur von ihren Mängeln geläutert, sondern so erhoben werden, dass sie zu dieser höheren Art des Wirkens fähig sind. Sie müssen sich letzten Endes einer spirituellen und supramentalen Umgestaltung unterziehen.“ (Sri Aurobindo 1974)

Die Grenze zwischen Gott und Mensch ist fließend. Die individuelle Seele erreicht im Verlaufe der persönlichen Evolution das höchste Selbst und wird vergöttlicht. Der → Ashram Aurobindos wurde nach dessen Tod geleitet von Mira Richard (1878-1973), allgemein nur „Die → Mutter“ genannt. Anfänglich nur eine Anhängerin Aurobindos, wird sie nach dem Tode seiner erster Frau zu seiner Lebensgefährtin. Viele Jahre nach Aurobindos Tod führte sie den Ashram weiter und gründete das spirituelle Zentrum Mirapuri, in dem viele Menschen aus aller Welt zusammenleben.

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