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Bauhütte

Die Bauhütte als Institution entstand gegen Ende des 12. Jh. Steinmetzen und Maurer samt Gesellen und Lehrlingen waren an eine Hüttenordnung und die Geheimhaltung der Kunstregeln gebunden, aber frei von allen Verpflichtungen gegenüber der jeweiligen Kirchengemeinde. Es gibt Hinweise darauf, dass bestimmte Bauhütten und Kunstschulen das Wissen um „objektive“ oder spirituelle Qualitäten der → Kunst kannten und entsprechend einsetzten.
In der Kunstform der Kathedrale kann man die bewusste Absicht der Erbauer sichtbar erfahren. Im 12. und 13. Jh. wurden in Frankreich über 100 gotische Kathedralen von solchen Bauhütten gebaut – angesichts der notwendigen Ressourcen an Menschen und Material und der technologischen Herausforderungen eine erstaunliche Leistung. Doch beim Bau der Kathedralen ging es nicht nur um die Wirkung nach außen, auf die Rezipienten, sondern auch um die Wirkung auf die Beteiligten selbst, die Künstler und Handwerker, die durch ihre Arbeit an diesem Projekt einen Transformationsprozess durchliefen. Bestimmte Bauhütten und Kunstschulen waren tatsächlich „spirituelle Schullaboratorien“. Die großen Kunstschulen vermittelten nicht nur Techniken der Kunst, sondern auch Wissen von universeller Gültigkeit. Die Schüler wurden dazu angeleitet, ihre Möglichkeiten wahrzunehmen und die Fähigkeiten zu entfalten, ihre Einsichten in Kunstwerke einzubringen.
Ein solches Kunstverständnis ist in der westlichen Kultur inzwischen weitgehend verloren gegangen. Im 20. Jh. ist noch die Schule des „Bauhauses“ erwähnenswert, deren Wirkungen bis heute ausstrahlen, weil einige der beteiligten Künstler wie Wassily Kandinsky (1866-1944) Mitglieder geistiger Schulen waren und mit der Kunst auch eine spirituelle Absicht verbanden. Dieser Hintergrund lieferte auch den Schlüssel zum Wissen, aus dem diese Kunstwerke erschaffen wurden. Einige Logen der → Freimaurer nennen sich heute noch Bauhütte (manchmal verschlüsselt „B.“), obwohl sie nichts mehr mit dieser Schule zu tun haben.

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