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Energiekörper

Der Mensch bewegt sich mit einem materiellen Körper, der von verschiedenen → Energien angetrieben wird, in einer materiellen und natürlichen Welt. Ohne diese Körperlichkeit wäre er nicht in der Lage, Erfahrungen in dieser Welt zu machen. Hätte er indes nur einen Energiekörper, so würden völlig andere Gesetzmäßigkeiten gelten, wir Menschen würden die materielle Welt nur in Form von Energien wahrnehmen. → Engel können sich möglicherweise nicht vorstellen, wie es ist, einen physischen Körper zu haben. Ein bildhaftes Beispiel ist die Idee, dass eine Kugel für „Flächenwesen“ (also zweidimensionale Wesen) als unbegreifliches Phänomen betrachtet wird.
Das lässt analog den Schluss zu, dass der Mensch einen „Energiekörper“ benötigt, um in die zweite Welt, die Welt der → Energien (siehe auch → Geist, → tibetischer Buddhismus) einzutauchen und sich in ihr zu bewegen. Wenn man diese Energiewelt als → Bewusstseinsfeld versteht, würde der Mensch einen „Körper“ aus Bewusstseinsenergie benötigen, der eine gewisse Konzentration aufweist, damit er nicht vollständig mit dieser Welt verschmilzt oder sich darin auflöst und immer noch individuelle Erfahrungen zulässt. Dieser Umstand ist vergleichbar mit der Eigenart des physischen Körpers, der an das biologische Leben gebunden und davon abhängig ist und dennoch eine eigene Form hat, die zumindest in der normalen → Wahrnehmung von anderen Lebewesen oder Dingen getrennt erscheint.
Der Energiekörper ist jedoch mit dem physischen Körper eng verbunden. Manche Lehren betonen, dass ohne einen energetisch substanziellen „zweiten“ Körper Erfahrungen durch veränderte → Bewusstseinszustände flüchtige Traumbilder bleiben. Es werden zwar andere Dinge in einem veränderten Zustand erlebt, doch diese Erfahrungen verschwinden, sobald der Mensch wieder in den normalen Wachbewusstseinszustand zurückgekehrt ist.
In einigen spirituellen Lehren wird von Transformationen der physischen → Energien im physischen Körper zu einem „Energiekörper“ gesprochen. Die Alchemisten sprechen von der Transmutation der Materie, in anderen Lehren geht es um die Transformation des Menschen oder die Transformation materieller Energien in feinstoffliche Energien. In jedem Fall scheint das Wissen vorhanden zu sein, das auf die Notwendigkeit hinweist, einen „Energiekörper“ als Vehikel für die zweite Welt zu erschaffen.
In einigen theosophischen Darstellungen wird diese zweite Welt als „Astralwelt“ bezeichnet. In der Darstellung von Charles W. Leadbeater (→ Theosophie) entspricht die Astralwelt den Gefühlen, Leidenschaften und Gemütsbewegungen. Sie ist aber feiner als die physische Welt und stellt den Bereich der „niederen → Geister“ dar. Die „Mentalwelt“ entspricht in diesem Konzept dem Intellekt, ist aber eine höhere Ebene der Astralwelt. Die „Kausalwelt“ korrespondiert mit dem höheren Teil der Mentalwelt, also der Intuition und Intelligenz. Dort kann das Bewusstsein den → Engeln begegnen. Die Ebene darüber ist das höhere → Selbst, das dem buddhist. Bewusstsein entspricht, in dem die Dualitäten aufgehoben sind. Zu den Ebenen bestehen auch entsprechende „Körper“ im Menschen.
Diese Differenzierung der Energiekörper beschreibt vermutlich keine einzelnen Körper, sondern mehrere Wahrnehmungsorgane, vielleicht auch die jeweils höhere Schwingungsebene, die den → Chakras entspricht. Ein Energiekörper unterscheidet sich in vielen Lehren vom Konzept der → Seele.
Die theosophische und anthroposophische Differenzierung der verschiedenen Körper und Seelen ist verwirrend und zum größten Teil auch unsystematisch dargestellt. Die Einteilung in meist drei Körper – physischer Körper, Energiekörper, reiner → Geist (die eigentliche → Seele) –, die lange davor üblich war, reicht eigentlich für ein spirituelles Modell aus. Die → Kabbala unterscheidet zwischen physischem Körper, Urteilskörper (zweitem Körper) und göttlichem Prinzip oder Seele. Paracelsus spricht von Elementarkörper, Astralmensch und spiritueller Seele. Ähnliche Konzepte gibt es bei den alten Ägyptern, den alten → Griechen und → Zoroaster.

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