Maya-Kalender
Das alte Volk der Maya, das hauptsächlich in verschiedenen Regionen Mittelamerikas lebte (und deren 6 Millionen Nachkommen heute noch in Guatemala und Mexiko leben), datiert bis zu 2000 Jahre v.u.Z. zurück. Ihre kulturelle Blüte mit monumentalen Pyramiden-Bauten und kunstvollen eingravierten Stelen wie in Tikal und Palenque erreichten sie um 300 v.u.Z. bis 900 n.u.Z.
Ihre spirituellen Rituale und Zeremonien waren eng mit den astronomischen und irdischen Zyklen der Natur verbunden. Immer wiederkehrende Vorgänge wurden systematisch beobachtet und in verschiedenen Kalendern der Maya verzeichnet. Eine Aufgabe der spirituellen Spezialisten der Maya (Priester, Schamanen, Astrologen, Wahrsager) lag darin, die Zyklen zu interpretieren.
„Maya“ ist tatsächlich der Oberbegriff für verschiedene Völker mit verwandten Sprachen in Mittelamerika. Es gibt auch keinen einheitlichen Kalender, aber am bekanntesten sind drei Arten von Zeitrechnungen, die nicht miteinander korrelieren.
Für den täglichen Gebrauch gab es den Haab-Kalender mit 365 Tagen – eine erstaunlich genaue Berechnung des Erdumlaufs um die Sonne schon vor unserer Zeitrechnung, als in Europa für die meisten Zeitgenossen die Sonne noch um die Erde kreiste. Der zweite Kalender heißt Tsolkin, dieser besteht aus 260 rituellen Tagen (13 x 20 Tagen). Außerdem zählen die Maya fortlaufend alle Tage in der „Langen Zählung“, um Ereignisse genau zu datieren. Ein Jahr dieser Zählung umfasst 18 Monate zu je 20 Tagen. 20 mal 20 dieser Jahre ergeben ein „Baktun“. Tag 1 der Zählung beginnt im Jahr 3113 v.u.Z, am 21. 12. 2012 endet dieser 13. Baktun-Zyklus, allerdings sind die Angaben dieser Jahreszahlen wissenschaftlich strittig.
Die meisten ernsthaften Forscher sind sich einig, dass in den entzifferten Steinritzungen an den Maya-Tempeln keine Endzeitprophezeiungen zu finden sind, höchstens Hinweise auf Übergänge zu neuen Zeiten mit dem Datum 13.0.0.0.0. Eigentlich müsste hier die Zeit wieder bei 0.0.0.0.0. beginnen, doch die heilige Zahl der Maya war 13 und somit beginnt jedes neues Zeitalter mit dieser Zahl. Diese Szenarien kennen wir aus unserer Geschichte auch, das Christentum zählt die neue Zeit von der Geburt Christi an.
Nach esoterischen Maya-Forschern wie José Argüelles u.a. soll der Maya-Kalender Hinweise darauf stützen, dass es am 21. 12. 2012 eine Art Zeitenwende gibt, die sich in Katastrophen äußert oder zumindest eine kollektive, beschleunigte Bewusstseinsevolution hervorrufen soll. Doch die angeblich vorausgesagte gefährliche Konjunktion unserer Sonne mit dem Zentrum der Milchstraße ist nach den Berechnungen einiger Astronomen auch schon eineinhalb Millionen Jahre vorbei und erst wieder in 29 Millionen Jahren fällig. Und wenn man sich die Ausmaße der Milchstraße mit einem Durchmesser von 100 Millionen Lichtjahren vorstellt – und ein Lichtjahr bezeichnet eine Entfernung von 9,5 Billionen Kilometern -, kann wohl kaum irgendein Energiestrahl genau zur Wintersonnwende 2012 Katastrophen auf der Erde auslösen.
Eine andere Theorie bringt einen „Polsprung“ der Erde ins Spiel, der auch schon längst hätte geschehen sollen. Astronomen meinen durchaus, dieser wäre bald wieder möglich, doch er könnte nur bewirken, dass wir den Kompass neu justieren müssen. Die letzte größere Umpolung des Magnetfelds der Erde liegt schon ungefähr 750.000 Jahre zurück. Das kann nach Berechnungen der Forscher immer mal wieder passieren, doch wenn es geschieht, dann so langsam, dass es jemand ohne Kompass kaum bemerken wird. Es gibt keinen Beleg dafür, dass die Maya von der möglichen Umpolung der Erde oder ihrem Magnetfeld wussten.
Ein weiterer Einwand gegen die These, dass der Maya-Kalender Hinweise auf einen globalen Bewusstseinssprung gibt, kann damit begründet werden, dass sich dieses Weltbild einzig auf den religiös-spirituellen Vorstellungen der Maya (wie bei anderen Glaubensrichtungen auf der Erde auch) beschränkt, das wohl kaum global auf alle Kulturen in allen auf die Maya folgenden Zeiten übertragbar ist.