Upanischaden
Der Begriff besteht aus upa, was „zusätzlich“ oder „Hinzufügung“ bedeutet, und ni-sad, „sich bei einem Lehrer niederlassen“, der esoterisches Wissen vermittelt. Die Upanischaden selbst machen deutlich, dass das Wissen, das in ihnen enthalten ist, esoterisch ist und nur im Geheimen weitergegeben wird. Allerdings enthalten nur 13 oder 14 der 200 Upanischaden so genanntes esoterisches Wissen; die Chandogya-Upanischad z.B. ist der Ursprung der Krishna-Verehrung. Die anderen, späteren Kompositionen repräsentieren nach den Forschungen des Indologen Moritz Winternitz die Ansichten der Vaishnavas, Vishnu, Shaivas (→ Shiva) und Shaktas (→ Shakti). Er teilt sie in sechs Klassen ein, die sich mit folgenden Aspekten beschäftigen:
1. Vedanta-Lehre (→ Vedanta),
2. Yoga (→ Raja-Yoga, → Samkhya),
3. das asketische Leben (→ Sannyasa),
4. Vishnu (→ Bhakti-Yoga);
5. → Shiva (→ Tantra);
6. andere Kulte.
Dennoch bleibt die Tatsache bestehen, dass die Upanischaden im Allgemeinen eine objektive Sicht des Universums und einen rationalen Zugang zur Wirklichkeit vermitteln, welche in mancher Hinsicht weit über die intuitiven Lichtblicke der Veden und Brahmanas hinausgehen (→ Brahmanismus). Viele Lehren der → Rishis nehmen modernste wissenschaftliche Erkenntnisse vorweg bzw. kommen zu gleichen Ergebnissen. Die Entdeckung der Upanischaden war es, die Einheit von → Atman, dem menschlichen → Selbst, mit → Brahman, dem Absoluten, zu postulieren. Demzufolge war es jedem Menschen möglich, durch Erkenntnis (jnana, → „Gnosis“) die geistige Welt zu durchdringen, d.h. Unsterblichkeit zu erreichen.